Online Spielothek

In einer Online Spielothek trifft man Gott, Katzenbabies und Guns N’ Roses. Zumindest als Themen auf den Automatenspielen. Und das Beste: man darf seine Gewinne sogar behalten. Ganz ohne das Risiko, dass der Staat sie einem wegnimmt und durch eine Haftstrafe austauscht. Denn bei Online Spielotheken handelt es sich um Anbieter, die sich an die Regelungen des neuen Glücksspielstaatsvertrages von 2021 halten.

Dieser ist zwar noch nicht in Kraft, allerdings gilt momentan eine Toleranzregelung. Hierbei gilt es, bereits jetzt die Regelungen des Glücksspielstaatsvertrags 2021 zu beachten. Und alles, was technisch möglich ist und vom neuen Staatsvertrag gefordert wird, zu implementieren. Hierzu gehören grob die folgenden Punkte:

  • Einzahlungslimit von 1.000,00€ pro Monat (derzeit noch pro Anbieter, später dann insgesamt).
  • Keine Tischspiele, keine Jackpot-Slots, kein Live-Casino.
  • Die Anbieter dürfen sich nicht länger „Online Casino“ nennen.
  • Ausschließlich Virtuelle Slotmaschinen mit weiteren Regelungen zum Spielerschutz:
    • Ein Euro maximales Einsatzlimit.
    • Mindestens fünf Sekunden Dauer pro Spielrunde.
    • Keine Gamble-Features (also kein Ansammeln von Gewinnen, die dann verdoppelt oder verloren werden).
    • Transparenz was die Ausschüttungsquote angeht.

Mit der neuen Glücksspielregelung 2021 werden noch weitere Voraussetzungen gelten, die wir Ihnen gerne weiter unten in aller Genauigkeit nochmals erläutern. Wenn Sie aber auf der sicheren Seite sein möchten, wählen Sie eine der Online Spielotheken aus, die wir hier aufführen. Alle halten sich an die Vorgaben der Toleranzregelung und sind somit in Deutschland von jeglicher Strafverfolgung ausgeschlossen.

Hier sind die besten Online Spielotheken im Oktober 2024:

Online Spielotheken und der neue Glücksspielstaatsvertrag

Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Was hat es denn eigentlich mit den neuen Online Spielotheken auf sich? Und was soll das, dass jetzt viele Anbieter, die sich früher Online Casinos nannten, plötzlich zu Online Spielhallen oder Online Spielotheken wurden? Keine Sorge, Casinozauber schafft Abhilfe. Hier erklären wir, was der neue Glücksspielstaatsvertrag 2021 für Sie bedeutet.

Grundsätzlich gilt seit dem 15.10.2020 eine sogenannte „Toleranzregelung“. Der neue Glücksspielstaatsvertrag ist nämlich noch überhaupt nicht ratifiziert. Die Länder haben sich trotzdem darauf geeinigt, seit dem 15.10.2020 mit der Strafverfolgung von Online Casinos zu beginnen. All diejenigen Anbieter, die jedoch durch ihr Handeln zeigen, dass Sie sich künftig an den neuen Glücksspielstaatsvertrag halten wollen, bleiben von dieser Strafverfolgung verschont.

Beachten Sie, dass im Rahmen von §285 StGB auch für Spielerinnen und Spieler Strafen drohen, wenn diese an illegalem Glücksspiel teilnehmen. Meine persönliche Empfehlung ist daher, im Moment nur noch bei den oben aufgeführten Anbietern zu spielen. Diese haben nämlich alle eines gemeinsam: Sie halten sich an die Regelungen in Deutschland.

Werfen wir im Folgenden einmal einen Blick auf das gesamte Phänomen der Online Casinos und schauen uns an, wie wir in Deutschland von einem unregulierten Markt zu einem regulierten Markt gelangten. Und warum es bisher kein Problem war, in Online Casinos zu spielen. Jetzt aber werden könnte.

Der Werdegang von „Online Casinos“

Die ersten Online Casinos entstanden bereits in den 1990ern. Genau genommen im Jahre 1996. Wir erinnern uns zurück, 1996 war eine gänzlich andere Zeit, als unser heutiges 2020.

Jan Philipp Reemtsma wurde entführt, die Deutsche Telekom ging an die Börse, Bill Clinton startete in seine zweite Amtszeit. Und es würde noch zwei Jahre dauern bis ein großer Handyhersteller sein Nokia 5110 auf den Markt brächte und damit Handys erstmals breitflächig in den Markt brachte.

Damals gab es noch Telefonzellen, Smartphones waren ferne Zukunftsmusik und nicht jeder Haushalt hatte einen Computer. Nur wenige eine grafische Benutzeroberfläche – die meisten liefen auf einem schwarzen DOS Eingabefeld.

Und von Internet braucht man erst gar nicht zu reden. Das war damals noch sehr teuer und wurde wie Telefongespräche per Minute bezahlt. Einen Unterschied zwischen Online Casinos und Online Spielhallen (respektive dem Begriff „Online Spielothek“) gab es damals auf jeden Fall noch nicht.

Wichtig: wenn Sie aus der Schweiz sind, können Sie problemlos und ganz legal in Online Casinos spielen. Hier finden Sie die besten Online Casinos in der Schweiz.

Das erste Online Casino startete 1996

Doch schon damals gab es ein Online Casino. Der Anbieter nannte sich „InterCasino“ und ist noch heute am Markt tätig. Gestartet wurde es mit Sitz in Antigua und die gleichen Maßstäbe, die wir heute an Online Casinos haben galten natürlich noch lange nicht.

Firmen wie Microgaming und Playtech haben übrigens ebenfalls ihren Ursprung in dieser Zeit. Viele starteten ursprünglich selbst als eigenständiges Online Casino und spezialisierten sich erst später auf die ausschließliche Entwicklung von Spielen.

Das Internet selbst wuchs seit 1996 natürlich auch rapide. Viele Haushalte bekamen einen Anschluss zwischen 1998 und 2000. Und mit diesem Wachstum erlebten natürlich auch die Online Casinos im Internet einen Aufschwung, wie man in selten zuvor gesehen hatte.

Im Jahre 2001 betrug der Maximalgewinn in Online Casinos noch etwas mehr als 400.000 USD. In 2002 bereits 1.5 Millionen USD. Und diese Zahlen stiegen immer weiter an. In 2019 betrug der höchste Einzelgewinn, der je in einem Online Casino ausgezahlt worden ist 90 Millionen Euro – das äquivalent von 105 Millionen USD. Ausgezahlt wurde dieser von Lottoland an eine 36-jährige Putzfrau in der EU. → Lottoland erhält Guinness World Records Titel: 90 Millionen Euro-Auszahlung sichert Lottoland (Presseportal, Lottoland, 27.09.2018).

Doch Glücksspiel und Casinos waren in vielen Ländern seit jeher entweder verboten oder rigoros durch die Staaten reguliert. Zum einen wollte man damit problematisches Glücksspiel und Spielsucht verhindern. Und zum anderen wollten viele Staaten durch die Einrichtung eines Glücksspielmonopols in Staatshänden dafür sorgen, dass die lukrativen Spieleinnahmen in der Staatskasse enden. Online Casinos hatten also gerade in den beginnenden Jahren stark mit einem Glaubwürdigkeitsproblem zu kämpfen. Fragen die sich stellten, waren: wie zuverlässig sind die zufälligen Spielergebnisse? Werde ich mein Geld erhalten? Was droht mir, wenn mein Heimatstaat bemerkt, dass ich auf einmal ein Millionär durch illegales Glücksspiel geworden bin?

Lizenzierungen in der EU

Die EU ist ein Staatenbund, in dem es kleinere Staaten nicht immer leicht haben. In einem gemeinsamen Markt konkurrieren alle Länder gegeneinander – aber unter den gleichen Bedingungen. Dass Länder wie Gibraltar, das am südlichen Zipfel von Spanien ein Staatsgebiet von nur 6,5 km² umfasst dabei Probleme bekommen, ist klar. Auch Malta ist mit seiner Insellage im Mittelmeer und einem Staatsgebiet von 316 km² – außer für Tourismus – nicht wirklich imstande effektive Wirtschaftsmaßnahmen gegen riesige Volkswirtschaften und Industrienationen wie Deutschland oder Frankreich anzubieten. Und so waren diese kleinen Staaten von Beginn an dazu genötigt, sich Nischen zu suchen, die ihren Wirtschaftsstandort attraktiv machen und für Staatseinnahmen und Arbeitsplätze sorgen.

Neben attraktiven Steuern, die schnell große Firmen anlocken – bei denen aber meist nur eine einzige Person in einem Büro sitzt, suchten sich diese Staaten aber auch ein weiteres Standbein: Online Glücksspiel. Es verwundert daher auch nicht, dass die ersten Glücksspiellizenzen für Online Casinos aus genau diesen Ländern kamen.

Im Rahmen des gemeinsamen Marktes siedelten sich dort also immer mehr Online Casinos an und schafften ein prosperierendes Wirtschaftsfeld und viele Arbeitsplätze. Doch noch immer war Glücksspiel im Internet in Ländern wie Deutschland oder Frankreich komplett verboten. Und dies sollte noch einen enormen Einfluss auf die Politik in fast allen EU-Ländern haben.

Der Umgang der anderen Staaten mit den Lizenzen aus Malta

Die Glücksspiellizenz konnte aus vielen Gründen nicht überzeugen. Denn der Spielerschutz ist auf einem absoluten Minimum und Whistleblower sprachen öffentlich über Unregelmäßigkeiten hinsichtlich der Seriosität der Malta Gaming Authority (MGA), die 2001 eigens für die Lizenzierung von Online Glücksspielen ins Leben gerufen worden war. So gab es weder eine zentrale Sperrdatei, noch verpflichtende Limits. Geschweige denn eine Verifikation vor Einzahlung, um sicherzustellen, dass der Spieler oder die Spielerin auch tatsächlich volljährig waren.

Viele Spieler erlebten diese Punkte als problematisch. Schließlich bot die Verifizierung der persönlichen Daten erst vor Auszahlung möglicher Gewinne, die ideale Möglichkeit für die Casinos, am Ende doch noch eine Auszahlung zu verhindern. Da wurden dann eigentlich zulässige Dokumente einfach abgelehnt, weil ein Buchstabe vom Dokument abwich. Oder die Dokumente gleich gar nicht erst akzeptiert. Ein Eldorado für betrügerische Anbieter.

Aber Versuche, seitens Ländern wie Deutschland, dem Treiben ein Ende zu bereiten, scheiterten. Und zwar vor Gericht. So erklärte der Europäische Gerichtshof erst im Jahr 2010 das in Deutschland geltende Glücksspielmonopol für nichtig. Argumentiert wurde, dass dieses Staatsmonopol einen Eingriff in die Dienstleistungsfreiheit innerhalb der EU darstelle.

Und dass das Staatsmonopol nur dann gerechtfertigt werden könne, wenn die daraus entstehenden Einnahmen ausschließlich dazu verwendet werden würden, die Gefahren des Glücksspiels konsequent zu bekämpfen. Was in Deutschland aber nicht der Fall war, da der staatliche Anbieter sehr starke Präsenz in Werbung zeigte und die Bürger*innen sogar dazu ermutigte, Wetten zu platzieren. → Glücksspiel Monopol gekippt „Das Urteil ist ein Meilenstein“ (FAZ, 08.09.2010).

Deutschland war also beauftragt, seinen Markt zu liberalisieren und für eine Gesetzeslage zu sorgen, die nicht mehr scheinheilig die Einnahmen frei im Haushalt verwendet, während man angibt, dies zu tun, um die Spieler zu schützen ohne tatsächlich tätig zu werden.

Für den Online-Casino Markt in Europa bedeutete dies zunächst ein Aufatmen. Deutschland stellte bis auf Weiteres die Strafverfolgung von EU-Anbietern mit gültiger Lizenz ein. Soll heißen: Besaß ein Online Casino eine im EU-Staat Malta staatlich abgesegnete Lizenz, so sorgte die EU-Dienstleistungsfreiheit dafür, dass diese auch in der ganzen EU genutzt werden konnte. Eine Goldmine für die Anbieter.

UK machte den Anfang

Im Vereinigten Königreich bestand bereits seit 2005 eine Aufsichtsbehörde. Damals kümmerte sich diese ausschließlich um die Lotterien. Doch mit dem großen Wachstum im Online Glücksspiel Markt, erhielt die United Kingdom Gambling Commission immer mehr Befugnisse – auch im Bereich der Online Casinos und Sportwetten Anbieter. Ein Unterschied zwischen Online Casinos und Online Spielhallen / Online Spielthek wurde in UK nicht eingeführt. Alle Anbieter durften sich weiterhin Online Casinos nennen.

Diejenigen Online Casinos, die ihre Tätigkeit im United Kingdom anbieten wollten, mussten sich spätestens in den Jahren 2018 und 2019 dort lizenzieren lassen. Die Einschränkungen waren rigoros. Online Casinos durften nicht länger mit Elementen werben, die Kinder und anfällige Personen ansprechen. All die Comic-Helden und bunten Comic-Grafiken mussten also verschwinden.

Auch die sehr strengen Regeln zum Spielerschutz boten für manche Anbieter eine Herausforderung. Spieler hatten unter einer UKGC Lizenz nämlich die Option auf umfangreichen Schutz. Ganz besonders war, dass Online Casinos auch für die Tätigkeiten von Websites hafteten, bei denen Werbung für sie erschien.

Und die UKGC war nicht schüchtern, wenn es darum ging, Strafen auszusprechen. Der bekannte britische Buchmacher William Hill erhielt zum beispiel eine Strafe in Höhe von 6,2 Millionen britischen Pfund wegen Problemen in der Vermeidung von Geldwäscheaktivitäten. Die Online Spielbank Leo Vegas eine über 600.000 britischen Pfund. Der Anbieter hatte laut UKGC irreführende Werbung betrieben und den Spielerschutz vernachlässigt. Und Ladbrokes Coral, eine Strafe über 5,9 Millionen britischen Pfund wegen Problemen bei der Geldwäschevermeidung und ebenfalls dem Spielerschutz. → United Kingdom Gambling Commission (UK, Abgerufen 28.10.2020)

Anbieter wussten also: wenn wir hier nicht nach den Regeln spielen, winken saftige Strafen. Viele – vor allem kleinere – Anbieter zogen sich infolgedessen aus dem UK Markt zurück.

Doch immerhin war UK reguliert, und zwar von einer Aufsichtsbehörde, die durchgriff. Es dauerte nicht lange, bis alle Anbieter die strikten Regularien auf dem englischen Markt respektierten. In Deutschland sah dies noch ganz anders aus.

Das große Problem in Deutschland und das Scheitern einer Einigung

Das große Problem ist in Deutschland nämlich: die Bundesländer regulieren das Glücksspiel einzeln. Wollen alle Bundesländer eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise durchsetzen, bedarf es hierzu also eines Staatsvertrags. Darin notieren alle Bundesländer gleichermaßen, wie die Regelungen aussehen und – da alle die gleichen implementieren – gelten diese dann überall.

Sechzehn Bundesländer, von denen die größeren dem Online Glücksspiel negativ gegenüberstehen und die kleineren – aus ähnlichen Gründen, wie innerhalb der EU – eher positiv. Schließlich könnte auch ein Bundesland innerhalb der Bundesrepublik seinen Wirtschaftsstandort deutlich aufwerten, wenn durch eine Online Spielothek oder mehrere Online Spielhallen und Casinos Arbeitsplätze entstünden.

Nach dem EUGH Urteil aus 2010 unterzeichneten fast alle Bundesländer einen neuen Vertrag. Dieser wurde als Glücksspieländerungsstaatsvertrag bezeichnet. Eine Wortschöpfung, wie es nur wir Deutschen hinkriegen.

Die einzige Ausnahme war das kleine Bundesland Schleswig-Holstein am nördlichen Zipfel der Republik. Denn Hessen nahm hieran schon nicht mehr teil. In fast ganz Deutschland bleiben sehr strikte Verbote und Einschränkungen also an der Tagesordnung.

Im Juli 2014 kam jedoch bereits Bewegung in die Angelegenheit. Die EU-Kommission veröffentlichte nämlich ihre Empfehlung, wie Nutzer von Online Glücksspielen künftig sicher daran teilnehmen könnten. → Empfehlung der EU-Kommission (Amtsblatt der Europäischen Union, 2014/478/EU, 19.07.2014).

Hessen schlug infolgedessen die Schaffung einer bundesweiten Aufsichtsbehörde vor. Fast zeitgleich teilten mehrere Gerichte in Hessen mit, dass die bisherige Praxis der Vergabe von Sportwetten-Lizenzen intransparent und eine Verletzung der EU-Dienstleistungsfreiheit und sogar der Verfassung darstellten. Auch der Europäische Gerichtshof stellte in einem Vorabentscheid fest, dass der neu geltende Glücksspieländerungsstaatsvertrag nicht mit EU-Recht vereinbar sei.

Die Glücksspiellizenz in Schleswig-Holstein

Also folgte ein zweiter Glücksspieländerungsvertrag. An dem Schleswig-Holstein wiederum nicht teilnahm. Und so ging das Bundesland 2018 einen Sonderweg über das Gesetz zur Neuordnung des Glücksspiels. Der Markt wurde – mit Ausnahme von Lotto – fast vollständig liberalisiert. Und die Argumentation war nicht von der Hand zu weisen. Das CDU geführte Land stellte nämlich fest, dass Online Glücksspiel sowieso nicht verboten werden kann. Bisher sind alle Spieler*innen ja auch auf ausländische Anbieter ausgewichen. Man rechnete in Schleswig-Holstein mit Mehreinnahmen in Höhe von 40-60 Millionen Euro und ging von einer Schaffung von heimischen Arbeitsplätzen aus.

Die Folge war bundesweite Werbespots, die sich natürlich „nur an Spieler*innen aus Schleswig-Holstein“ richteten. Begab man sich aus einem anderen Bundesland auf das Angebot des Online Casinos, so leitete dieses dann eben an die Seite unter der maltesischen Lizenz weiter. EU-Dienstleistungsfreiheit und EUGH Urteil sei Dank.

Der neue Glücksspielstaatsvertrag 2021

Und so schuf man 2020 dann endlich die Voraussetzungen für einen neuen Glücksspielstaatsvertrag. Diesem stimmten wieder fast alle Bundesländer zu. Und dieser ist derzeit im Begriff, ratifiziert zu werden.

Die Rahmenpunkte finden Sie ganz oben und nochmals etwas ausführlicher weiter unten aufgeführt. Wichtig ist hier jedoch, dass der Unterschied zwischen Online Casinos und Online Spielhallen noch nicht in Stein gemeißelt ist. Experten gehen, wie bereits erwähnt, davon aus, dass die 16 Lizenzen der Bundesländer, an staatliche Land-basierte Casinos gehen werden.

Wäre dies der Fall, stünde natürlich wiederum die Frage im Raum, wie offen dieser Glücksspielstaatsvertrag denn nun wirklich ist. Schließlich macht der Unterschied zwischen Casinos und Spielhallen in der „echten Welt“ durchaus Sinn. Spielbanken sind häufig weit von den Spielern und Spielerinnen entfernt. Und Leute, die in der Nähe einer Spielbank wohnen, dürfen dort häufig überhaupt nicht spielen. Es erfordert also viel Aufwand, in ein echtes Casino zu gehen. Demgegenüber sind Spielhallen und Spielotheken quasi an jeder Ecke.

Und so lassen sich die Einschränkungen, die in normalen Spielhallen gelten auch gut begründen. Bei einer Online Spielothek und einem Online Casino sieht die Sache jedoch etwas anders aus. Schließlich sind Online Casinos oder Online Spielhallen im Internet genau gleich weit – nämlich einen Klick – voneinander entfernt. Warum sollte also später noch jemand in einer Online Spielothek spielen, wenn es auch vollwertige Casinos im Internet gibt?

So liegt der Gedanke nicht ganz fern, dass mit diesem Glücksspielstaatsvertrag eventuell nur ein weiterer Versuch des Staates unternommen wurde, das Glücksspielmonopol auf Basis einer gesetzlichen Regelung durch die Hintertür wieder einzuführen. Auch wenn diese an der Oberfläche den Anschein pflegt, offen zu sein.

Aber all das ist Zukunftsmusik. Sie werden sich sicherlich fragen: was gilt denn jetzt in diesem Moment und für mich persönlich?

Die Toleranzregelung – Glücksspiele im Moment legal. Es sei denn…

Wie erwähnt, ist der Staatsvertrag noch nicht ratizifiert. Und selbst wenn er es sein wird, beginnt die Wirkung erst ab Juli 2021. Trotzdem haben sich die Bundesländer am 01.10.2020 darauf geeinigt, eine Toleranzphase einzuführen. Diese begann am 15.10.2020 mit ihrer Wirkung und schreibt Folgendes vor:

  • Anbieter, die sich bereits jetzt an die Regelungen des neuen Glücksspielstaatsvertrags 2021 halten, werden im Moment nicht verfolgt. Des Weiteren werden sie keine Probleme haben, sich für eine offizielle Lizenz zu bewerben, wenn diese verfügbar werden.
  • Anbieter, die sich noch immer an deutsche Spielerinnen und Spieler richten und sich nicht an diese Regelungen halten, werden ab dem 15.10.2020 verfolgt.

Ob diese Strafverfolgung auch für Spielerinnen und Spieler gilt, ist fraglich. Allerdings ist es nicht auszuschließen, dass man gerade zu Beginn öffentlichkeitswirksame Exempel statuieren möchte. Ich gehe derzeit zwar davon aus, dass sich diese zunächst an Anbieter und Zahlungsanbieter richten werden. Es könnte aber auch Spieler treffen. Sollte dies der Fall sein, gilt §285 StGB:

  • Eine Spielerin oder ein Spieler, der in einem Online Casino spielt, könnte mit Freiheitsstrafe bis zu einem halben Jahr oder Geldstrafe bis zur gleichen Anzahl an Tagessätzen bestraft werden.
  • Darüber hinaus würden natürlich Gewinne vom Staat eingezogen werden. Was ganz besonders bitter ist, wenn Sie doch das Glück haben sollten, einen Jackpot-Gewinn bei einem Anbieter zu erzielen, der sich nicht an die Regelungen hält.

Sie sind also auf jeden Fall auf der sicheren Seite, wenn Sie im Moment auf die oben aufgeführten Online Spielhallen und Spielotheken zurückgreifen und von den Schwarzmarkt-Anbietern die Finger lassen.

Kritikpunkte am neuen Glücksspielstaatsvertrag 2021 und Online Spielotheken

Viele Repräsentanten der Industrie haben Kritik am neuen Glücksspielstaatsvertrag geäußert. So wird bemängelt, dass das Ziel des Staatsvertrags ja die Lenkung des Spielbedürfnisses von Bürgerinnen und Bürgern in geordnete Kanäle ist. Wie aber soll das erreicht werden, wenn legale Anbieter gegenüber den Schwarzmarkt-Anbietern dermaßen benachteiligt werden?

Auch die Machbarkeit der technischen Infrastruktur, wie einer Aktivitätsdatenbank, einer zentralen Sperrdatenbank und einer Datenbank mit den Limits der jeweiligen Spielerinnen und Spieler, wird kritisch hinterfragt. Eine Aktivitätsdatenbank müsste bundesweit von allen Anbietern praktisch ständige Einträge und Auslesungen stemmen können. Gerade zu Hochzeiten des Glücksspiels – also wenn auch noch Sportwetten durchgeführt werden, käme eine solche Datenbank schnell an ihre Grenzen.

Vor allem steht auch die Frage im Raum, ob die Bundesrepublik Deutschland überhaupt die technische Struktur für eine derartige Datenbank aufrechterhalten könnte? Man darf nicht vergessen, dass auch Server, die ein derartiges Volumen an Anfragen handeln müssen, recht teuer und aufwendig in der Pflege sind.

Außerdem wird bemängelt, dass für all jene Anbieter, die sich jetzt dazu entschlossen haben, der rechtlichen Regelung zu folgen, Werbung untersagt ist.

Die intransparente und unklare Vergabe der Lizenzen für die echten „Online Casinos“ – also jene Anbieter, die dann auch Live-Streams und Tischspiele anbieten dürfen, wird ebenfalls bemängelt. Gerade dieser Unterschied zwischen Online Casinos und Online Spielhallen könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Gegenstand von Klagen werden. Und man darf nicht vergessen, dass in den letzten 15 Jahren in Deutschland alle Versuche der Bundesländer, eine neue Glücksspielregelung zu schaffen, vor Gericht gescheitert sind.

Dass auch der neue Glücksspielstaatsvertrag schon bald vor Gericht besprochen wird, ist so gut wie sicher. Es kommt dann ganz und gar darauf an, wie diese ihn betrachten. Ob er tatsächlich mit EU-Recht vereinbar ist, ist fraglich.